Das Kulturzentrum Volksbad Flensburg, normalerweise Austragungsort einer Vielzahl von Konzerten, ist bisher durch Hilfen aus dem Programm Neustart Kultur, der vom Bund bereitgestellten „Kulturmilliarde“, und Kurzarbeit bei den Mitarbeitenden durch die Krise gekommen. „Da sich für den Veranstaltungsort kein passendes Hygienekonzept finden ließ, befindet sich das Volksbad bezogen auf den Publikumsbetrieb in einer Art Winterschlaf, wir produzieren jedoch digitale Streams“, erklärte Geschäftsführer Thomas Christiansen. Christiansen berichtete außerdem, dass sich die institutionelle Förderung und die Soforthilfen des Bundes teilweise gegenseitig ausschlössen.
Im Theater Pilkentafel konnte zwar zwischenzeitlich wieder gespielt werden, aber nur vor einem verkleinerten Publikum von maximal 12 Personen. Den Theatergruppen, die in Kooperation mit der Pilkentafel arbeiten, fehlte laut Leiterin Elisabeth Bohde u. a. die Klarheit darüber, ob Gelder, die bereits für dieses Jahr zugeteilt wurden, mit ins nächste Jahr genommen werden können. Ähnliche Fragen äußerten gleich mehrere Teilnehmende in Bezug auf Anträge zu Projekten, die nun coronabedingt zunächst nicht stattfinden. Was geschieht mit bewilligten Mitteln, wenn eine Veranstaltung erst im nächsten Sommer, reduziert oder nur in digitaler Form umgesetzt werden kann?
Ich bin mir mit Heiner Dunckel und Justus Klebe einig, dass Verwaltungen im Hinblick auf die aktuelle Krisenlage weiter sensibilisiert werden sollten, damit diese auch bei der Antragsbearbeitung berücksichtigt werden. Bestehende Förderungen müssen unbedingt weitergezahlt werden. Kultur ist mehr als nur Freizeitgestaltung, sie ist ein unverzichtbarer Teil des gesellschaftlichen Lebens und Kulturschaffende müssen eine entsprechende Wertschätzung erfahren.
Heiner Dunckel und ich nehmen die Erfahrungsberichte mit in unsere politische Arbeit auf Bundes- und Landesebene. Die SPD Flensburg bringt im kommenden Kultur- und Finanzausschuss einen Antrag für eine Sonderförderung der freien Kultur ein, der noch für dieses Jahr gilt und die kulturelle Vielfalt der Stadt Flensburg weiter erhalten soll.
Bei der digitalen Kulturrunde waren außerdem u. a. Achim Englert von der Phänomenta, Eva Ritter vom Nordisk Informationskontor, die Künstlerin Hannah Kalkutschke und Nicola Kochhafen von der KulturLücke mit dabei. Der Austausch soll Anfang 2021 fortgesetzt werden.