von Martin Tretbar-Endres
Im Busverkehr des Kreises Rendsburg Eckernförde beginnt im nächsten Jahr ein neues Zeitalter: Am 1. Januar tritt der neue Integrierte Taktfahrplan in Kraft. Er bringt einen verlässlichen Fahrplan mit vertakteten Umsteigemöglichkeiten von Bus zu Bus und von Bus zu Bahn ohne lange Wartezeiten. Statt wie bisher etwa 5,3 Millionen Buskilometer werden dann knapp 9 Millionen Fahrplankilometer im Jahr gefahren. Auf den Hauptstecken verkehren mindestens stündlich Busse. Auch in den Abendstunden und am Wochenende wird es eine Ausweitung der Fahrten geben.
Die Kreisverwaltung und die Mitglieder des Regionalen Entwicklungsausschusses des Kreises haben gemeinsam mit einem renommierten Gutachterunternehmen seit Herbst 2017 intensiv an dem neuen Fahrplankonzept und den Grundlagen für die europaweite Ausschreibung gearbeitet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen und die SPD-Kreistagsfraktion konnte viele ihrer Anliegen durchsetzen: Unser Ziel war und ist ein Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV), der mehr Menschen dazu bewegt, den PKW stehen zu lassen und den Bus zu nutzen. Wir haben uns dafür eingesetzt, Mobilität auch den Menschen zu ermöglichen, die kein Auto besitzen oder besitzen wollen. Denn ein starker ÖPNV ist auch ein starker Beitrag zum Klimaschutz.
ÖPNV ist mehr als Schülerbeförderung
Bisher hieß Busverkehr im Kreis Rendsburg-Eckernförde vor allem Schülerbeförderung: So werden derzeit 939 Fahrten im regionalen Busverkehr pro Schultag angeboten, an den Feiertagen nur noch etwa die Hälfte. Sonnabends finden derzeit nur 140 Fahrten statt, am Sonntag sogar nur 65.
Mit dem neuen Fahrplan hat dies ein Ende. Auf den Hauptlinien wird es einen verlässlichen Stundentakt geben, auf den weniger frequentierten Linien ist ein Zweistundentakt vorgesehen – auch an den Wochenenden.
Erreicht hat die SPD-Fraktion auch, dass eine Ausweitung der Busfahrten im Abendverkehr mit einem Umfang von einer halben Millionen Fahrplankilometer als fester Bestandteil in die Ausschreibung aufgenommen wurde. Nachbesserungsbedarf besteht nach unserer Auffassung allerdings noch bei Fahrten im Nebennetz vor allem am Vormittag. Deshalb werden wir entsprechende Anträge im Regionalen Entwicklungsausschuss und im Kreistag stellen.
Verbesserungen wird es auch bei der Barrierefreiheit der Busse, in der Ausstattung teilweise mit WLAN und im Qualitätsmanagement geben.
Kein Wettbewerb auf dem Rücken der Beschäftigten
Ein hartes Stück Arbeit war es, die anderen Fraktionen davon zu überzeugen, dass der Wettbewerb nicht auf dem Rücken der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ausgetragen werden darf: Erst im zweiten Anlauf konnten wir erreichen, dass die verpflichtende Bezahlung nach einem anerkannten Tarifvertrag sowie die verpflichtende Personalübernahme in dem Ausschreibungstext verankert wurde. Dies gelang nur in enger Zusammenarbeit mit ver.di und auch den Busunternehmen, nachdem zunächst CDU, FDP und Grüne unserem Antrag nicht zugestimmt hatten.
Unser Ziel: Klimafreundliche Antriebe
Weiteres Anliegen der SPD-Kreistagsfraktion: Die Busse sollen schrittweise auf alternative klimafreundliche Antriebsarten umgestellt werden, beispielsweise Elektro-, Hybrid- oder Wasserstoffantriebe. Wir wollen dies gemeinsam mit dem alten und neuen Betreiber der Autokraft GmbH umsetzen, je schneller desto besser. Denn je größer hier die Schritte sind, desto besser ist das für den Klimaschutz. Dazu sollen möglichst Förderprogramme des Bundes genutzt werden.
Alter und neuer Betreiber ist die Autokraft GmbH
Mit der Autokraft GmbH hat ein Unternehmen die Ausschreibung gewonnen, das bereits im Linienverkehr des Kreises unterwegs ist und damit über die nötigen Erfahrungen und Kenntnisse der regionalen Gegebenheiten verfügt. Dies ist eine gute Voraussetzung, den Übergang zu dem neuen Liniennetz mit dem integrierten Taktfahrplan erfolgreich zu gestalten.
Die Autokraft war der einzige Bewerber, obwohl die Ausschreibung in vier sogenannte Lose, d.h. Einzelnetze aufgeteilt war, um auch kleineren regionalen Unternehmen eine Beteiligung zu ermöglichen. Auch Bietergemeinschaften waren ausdrücklich erwünscht, kamen aber nicht zu Stande.
Informationskampagne ab Herbst
Um das neue Zeitalter des regionalen Busverkehr mit seinen neuen Linien und Takten bekannt zu machen und für den Umstieg vom PKW auf den Bus zu werben, wird es im Herbst eine breite Informationskampagne geben. Der Kreistag hatte dafür auf Antrag der SPD-Kreistagsfraktion 75.000 Euro in den Haushalt eingestellt.
Ziel ist es, dass die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer des regionalen Busverkehrs ab Januar 2021 deutlich steigt. Das Angebot ist da!
Der Autor:
Martin Tretbar-Endres, Rendsburg, ist seit 2013 Mitglied des Kreistags und Verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion, seit 2018 hat er den Vorsitz im Aufsichtsrat der KielRegion GmbH